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Am Montag, dem 22. Januar, trat der französisch-deutsche Kabarettist Alfons im Kemptener Stadttheater auf und führte sein Programm „Alfons – Jetzt noch deutscherer“ vor. Das Publikum, dessen Altersdurchschnitt von uns Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und Lehrkräften der Schulen der Stadt deutlich gesenkt wurde, sah eine Aufführung, die überwiegend die gemeinsame Geschichte Deutschlands und Frankreichs behandelte.  Es ist eine Geschichte, die über Nachbarschaftsstreitereien, Scharmützel, mehrere Kriege und schließlich zwei Weltkriege zu „Erbfeindschaften“ führte und sich infolge der Versöhnung, die durch Adenauer und de Gaulle im Freundschaftsvertrag besiegelt wurde, zu einem „deutsch-französischen Motor“ im Herzen von Europa entwickelte. Alfons redete von Klischees, die die einen gegenüber den jeweils anderen haben, die sich manchmal als sehr wahr, bisweilen aber durchaus als übertrieben und zu verkürzt herausstellen können. Daher hatte die Aufführung sowohl eine humorvolle als auch eine sehr ernste, teilweise düstere Note. 


Wichtig ist, wenn man die deutsch-französischen Beziehungen betrachtet, die unrühmliche Geschichte beider Länder während der Shoa, dem Völkermord an den europäischen Juden. Deutschland litt unter der Herrschaft der Nazis und Frankreich unter Pétains Kollaborationsregime. Alfons‘ Großmutter, von ihm liebevoll „grand-mère“ genannt, überlebte den Holocaust, ihr Schwiegervater, „le patron“ – „der Chef“, hingegen nicht. Jenem war sie freiwillig nach Auschwitz gefolgt. Die Frage, ob dieses Verhalten als heldenhaft oder verrückt bezeichnet werden soll, beschäftigte uns noch in der „Nachlese“ und konnte auch dort nicht beantwortet werden. Die Demokratie war ebenfalls ein wichtiger Punkt in der Aufführung, so rief Alfons die Zuschauerinnen und Zuschauer ab 16 Jahren zum Wählen bei der im Juni 2024 stattfindenden Europawahl auf.


Am Tag darauf besuchte Alfons das Hildegardis-Gymnasium in Kempten, wo wir Schülerinnen und Schüler, die wir am Abend zuvor die Aufführung besucht hatten, mit ihm ins Gespräch kamen. Größtenteils wurden die Themen Zivilcourage und Demokratie behandelt. An der Diskussionsrunde beteiligten wir Schülerinnen und Schüler uns mit sinnvollen Beiträgen und nahmen viele ernste Gedanken mit in unseren Alltag. Darüber, dass es so eine Zeit nie wieder geben darf, sind wir uns einig und wollen uns auch dafür einsetzen.


Nele Vacariu, Q11