Auf Anstoß des Elternbeirats war am Mittwoch, dem 24. Juni, in der 5. und 6. Stunde ein besonderer Gast am AG eingeladen. Ernst Grube, Jahrgang 1932, berichtete als Zeitzeuge aus persönlichem Erleben von den nationalsozialistischen „Rassegesetzen“ und dem Terror des NS-Regimes. Gespannt verfolgten Schülerinnen und Schüler der 9. und 11. Jahrgangsstufe, wie Ernst Grube, sichtlich bewegt von der Last der Erinnerung, seine Geschichte erzählte.

Ernst Grubes Mutter war Jüdin; der Vater galt zwar als „Arier“, war den Machthabern aber aufgrund seiner politischen Gegnerschaft verdächtig. Die Familie lebte in München in unmittelbarer Nähe zur Synagoge, die 1938 abgerissen wurde. Unter dem Druck der Verfolgung wurden Ernst und seine beiden Geschwister schließlich von den Eltern im jüdischen Kinderheim in München-Schwabing untergebracht. Dort wurden sie gut versorgt, spürten aber dennoch die zunehmende Ausgrenzung. Sie durften keine normale Schule besuchen, wurden im Ausweis als Juden gekennzeichnet und mussten den gelben Stern tragen.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs setzten die Deportationen in die Vernichtungslager im Osten ein. Auch Ernst Grubes Tanten und ihre Familien fielen dem Massenmord zum Opfer. Für die verbliebenen Juden wurde die Lage immer bedrohlicher. Noch im Februar 1945 wurden die Kinder zusammen mit der Mutter ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, dort aber im Mai von der Roten Armee befreit.

Im Juni 1945 kam Ernst Grube nach München zurück. Er wurde Malermeister und holte später sein Abitur nach. Seine Erfahrungen als Kind und Jugendlicher prägten die politische Haltung von Ernst Grube und machen ihn bis heute zu einem streitbaren Kämpfer gegen Benachteiligung und Rassismus. Dass nicht Zorn und Verbitterung seinen Lebensrückblick bestimmen, sondern sein Einsatz für Demokratie und Mitmenschlichkeit, war eine Botschaft, die bei allen Zuhörern einen tiefen Eindruck hinterließ!

StD W. Petz

 

ns zeitzeuge ernst grube 2015