Intensives Quellenstudium, Expertenvorträge und eigene Recherche beschäftigten zwei Tage lang die 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im „Schülerforum Nahost“, bevor zum Abschluss eine Friedenskonferenz simuliert wurde: Die Schülerinnen und Schüler schlüpften in die Rolle der Hauptakteure und der Betroffenen in der Konfliktregion und suchten nach Lösungen, die allen gerecht werden – was sich erwartungsgemäß als schwierig oder gar unmöglich erwies.
Veranstaltet wird dieses Forum von der Akademie für politische Bildung mit Sitz in Tutzing. Von dort kommt mit Michael Ingber ein ausgewiesener Kenner der Materie und Dozent an verschiedenen Universitäten, der selbst als Experte vorträgt, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Recherche anleitet und sie behutsam durch das Rollenspiel führt.
Darin gilt es, Positionen zu vertreten, die der eigenen Meinung zum Teil deutlich entgegenstehen. Schließlich nehmen etwa der syrische Präsident Assad oder die Staatsführung des Iran an der Konferenz teil, genau wie Vertreter der verschiedenen Palästinensergruppen in den Autonomiegebieten, den Flüchtlingslagern und im Staat Israel, dessen Führung natürlich auch nicht fehlt. Mal bleibt den Schülerinnen und Schülern geradezu das Wort im Hals stecken, wenn extreme und oft auch von rücksichtsloser Gewalt geprägte Haltungen formuliert werden. Mal geraten die Beiträge auch fast zu einer Persiflage, wenn die bekannten Eigenheiten des amerikanischen Präsidenten nachgeahmt werden oder der Vertreter von Al-Qaida am Katzentisch den Jargon des islamistischen Extremismus ausprobiert.
Für die Schülerinnen und Schüler bietet das Forum einen intensiven Einblick in die internationale Politik und eine persönliche Auseinandersetzung mit der speziellen Konfliktlage in der Nahostregion. Sie gewinnen Kenntnisse und Empathie, sodass sie selbst eine politische Haltung entwickeln können. Das ist auch notwendig, denn die Konflikte in der Nahostregion betreffen uns in Europa.


R. Born