Römische Modenschau für 7a und 7b

Allerhand kuriose bis amüsante Dinge aus dem Leben der alten Römer kamen bei einer Modenschau zur Sprache, für die W. Braun eine Expertin auf diesem Gebiet als Referentin gewinnen konnte: Frau Riegg vom Archäologischen Park Cambodunum (APC) erzählte den Mädchen und Jungen zweier Lateinklassen nicht nur von den Kleidungsgewohnheiten in der Antike, sie hatte auch jede Menge Anschauungsmaterial zu Accessoires, Schmuck und Kosmetik dabei.

Anhand einiger Fotos schilderte sie, welche Frisuren gerade "in" waren – das Spektrum reichte bei den Frauen von einfachem Mittelscheitel bis zu aufgedonnerter Hochfassade.

Trug die Kaiserin ihr Haar in einer bestimmten Weise, ahmten das die vornehmen Damen im Rest des Römischen Reiches alsbald nach.

Ungezwungen gaben sich dagegen jene Römerinnen, die auf Mosaiken lange vor der Erfindung zweiteiliger Bademoden in unserer Zeit mit einer Art Bikini zu sehen sind. Das gute Stück war allerdings nach Darstellung der Referentin nur für gymnastische Übungen gedacht, da sich die gewagte Konstruktion unter Wasser – wie vor allem die männlichen Zuhörer mit Interesse zur Kenntnis nahmen - rasch in ihre Bestandteile aufgelöst hätte.

Mehr Halt, wenn auch weniger Chic versprach dagegen der wollene Einteiler, mit dem sich vornehmlich Sklaven bei der Arbeit zu begnügen hatten. Ein schlichtes, aus zwei Teilen geschnittenes und zusammengenähtes Hemd – mehr brauchte es nicht für die klassische Tunika. Die war sozusagen Kleidung "von der Stange", wobei ein einfacher Gürtel die jeweilige Konfektionsgröße festlegte.

Ungleich komplizierter dagegen ging es beim Anlegen einer Toga zu – ohne helfende Hände wäre so ein Senator schlichtweg aufgeschmissen gewesen, und im korrekten Faltenwurf seines immerhin über 5 m langen Gewandes drückte sich schließlich die ganze Würde seines Standes aus!

Indem unsere Schülerinnen und Schüler, ausgestattet mit klangvollen römischen Vornamen, in Gewand und Rolle eines Legionärs oder einer Dame der vornehmen Gesellschaft schlüpften, ermittelte sich ihnen vielleicht auch ein wenig von dem "Feeling" derer, die solche Mode trugen.

Bunt liebten es die Römer. Frau Riegg konnte von den Herstellungsverfahren der einzelnen Farben berichten, so etwa des allseits beliebten Purpurs, der aus Schneckensaft gewonnen wurde.

Nicht minder raffinierter Mittel bediente sich das weibliche Geschlecht, um den Teint der Gesichtshaut etwas aufzufrischen. Dumm nur, dass das dabei verwendete Bleiweiß verstärkt zu eben jenen Unreinheiten und Ausschlägen führte, die man mit dieser Kosmetik gerade übertünchen wollte. Die Gegenmaßnahme sah dann so aus, dass man das gesundheitsschädliche Zeug um so dicker auftrug, worauf dann wieder die Haut reagierte usw.

Ganz woanders lag die 'Tücke des Objekts', als die Referentin die Frage stellte, wer denn die verschiedenen Duftharze entzünden wolle, welche sich in ihrem Materialienkoffer befänden. Sogleich entstand unter den Buben ein freudiger Andrang, den auch der Hinweis nicht zu bremsen vermochte, dass ein Römer solches Tun vor allem dann nötig hatte, wenn er unter Läusen und anderem Ungeziefer litt, das er auf diesem Wege aus Kleidung und Haus zu vertreiben gedachte.

Während sich die Mädchen allein schon bei dem Gedanken daran zu kratzen begannen, machten sich ihre männlichen Klassenkameraden im wahrsten Sinne des Wortes mit Feuereifer ans (Räucher-) Werk, nicht ohne dabei einen verstohlenen Blick zunächst zum Rauchmelder an der Decke und dann hinüber zu ihrem Lehrer zu werfen. Der allerdings lächelte ebenso verschmitzt zurück, hatte er doch mit Herrn Fischer von der Haustechnik im Vorfeld präventive Maßnahmen abgesprochen.

Fazit: Trotz des ausgebliebenen Feueralarms war es eine vergnügliche, informative Veranstaltung zum Alltagsleben in einer faszinierend andersartigen Welt, auf deren Spuren wir gleichwohl heute noch auf Schritt und Tritt stoßen.

H. Cammann