Das vorrangige Ziel des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) ist die Gewährleistung der Preisniveaustabilität. Die ESZB selbst definiert Preisniveaustabilität bei einer mittelfristigen Inflationsrate von zwei Prozent. Alle geldpolitischen Instrumente sollten primär auf die Erreichung dieses Ziels ausgerichtet sein. Das lernen auch die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe im Fach Wirtschaft und Recht, wenn zum ersten Mal das Thema Geldpolitik im Unterricht vorkommt.
Doch ein Blick in die Zeitungen verrät, dass Deutschland aktuell von diesem Ziel meilenweit entfernt ist, mit einer Inflationsrate von 4,5% im Oktober 2021. Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im August 1993 mit 4,6%. Doch anstatt die Geldmenge zu reduzieren, sind bis mindestens März 2022 weitere Ankäufe im Gesamtumfang von 1,85 Bio. € geplant und der Leitzins liegt weiterhin bei 0%, der Einlagensatz sogar bei -0,5%. Dazu kommt noch die Nachricht des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, der bis zum Ende des Jahres um vorzeitige Entlassung aus seinem Amt bittet.
Was steckt hinter der teilweise unkonventionellen Geldpolitik, die seit der Finanzmarktkrise betrieben wird? Welche Maßnahmen hat die ESZB während der Covid-Pandemie ergriffen? Wie soll es weiter gehen? Und was genau sind eigentlich Kryptowährungen? Alle diese Fragen beantwortete Herr Wahl von der Deutschen Bundesbank in einem sehr interessanten und zugänglichen Onlinevortrag für die Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe im Wirtschaft- und Rechtunterricht. Dabei erklärte er den Schülerinnen und Schülern nicht nur die Problemfelder der Geldpolitik in solch bewegten Zeiten, sondern ermutigte sie auch selbst ein Teil davon zu sein und mitzuwirken. So stellte er abschließend verschiedene duale Studiengänge bei der Deutschen Bundesbank vor.

 Wahl